Am 13. August 2006 erblickte belauscht.de das Licht der Welt. Kaum zu glauben, aber als wir die Seite gründeten, kannte Facebook hierzulande noch niemand, das iPhone gab es noch nicht, von Whatsapp oder Videostreaming ganz zu schweigen. Unser Blog darf also durchaus als ein kleiner Methusalem im Netzzeitalter bezeichnet werden.
Über das 10. Jubiläum freuen wir uns sehr – gleichzeitig ist es für uns ein Anlass, eine gar nicht leichte Entscheidung zu verkünden: wir werden den regelmäßigen Betrieb von belauscht.de von nun an einstellen und die Seite als Archiv weiterführen. Ab sofort werden wir keine neuen Einsendungen mehr posten.
Düsseldorf. Zahnarztpraxis in der Stadtmitte.
Mutter sitzt mit Sohn (ca 10 Jahre alt) im Wartezimmer. Der Sohn nervt seine Mutter mit Quengeleien, er rutscht auf dem Stuhl herum und rennt im Raum umher. Die Mutter hat ihn bereits mehrfach ermahnt. Schließlich schaut sie ihn nur noch ernst an und droht:
“Ich sag jetzt nur noch eins: Kinderheim in Ostrumänien!”
belauscht von Elisa
Germering. In einem Autohaus.
Ich gebe meinen Leasingwagen zurück. Der Werkstattmeister sitzt mit mir an seinem Schreibtisch und erledigt die Formalitäten. Das Telefon klingelt. Ein Mitarbeiter am Empfang nimmt das Gespräch an.
Mitarbeiter: “Grüass Gott!…Wos?… Aha… Naa, weil da Moasta is auf Probefahrt… Ja, des wead scho no zwoa oda drei Stund dauern… Naa… Oiso dann – wiederhörn!”
Der Mitarbeiter legt auf.
Der Meister, der natürlich alles mitgehört hat, blickt zu seinem Mitarbeiter rüber: “Was war jetzt des?”
Mitarbeiter: “Ach! (wegwerfende Handbewegung) Technisches Problem mit am E36… Was soll I sagn? Kauf da a neis Auto!?”
belauscht von Christian
Erding. Beim Physiotherapeuten.
Gespräch zwischen dem Therapeuten und dem Patienten.
Therapeut: “Machen sie Sport oder wandern sie?”
Patient: “Ja, ich gehe zwei mal die Woche zum Stammtisch!”
belauscht in Erding von Andi
Füssen. In einer Hotellobby.
Nach einer behobenen Störung am Internet unterhält sich der (äußerst langhaarige) Techniker mit dem älteren, glatzköpfigen Hotelier.
Hotelier: “Mann, Ihre Haare werden auch immer länger! Hat das eine bestimmte Aussage?”
Techniker: “Naja, ich mag lange Haare. Und es spricht ein Stück für meinen Musikstil.”
Hotelier: “Ah, Rocker!”
Techniker: “Ja, genau die Richtung.”
Hotelier: “Ich sag Dir, hätt ich noch Haare, würd’ ich mithör’n!”
belauscht von Jeremias
München.
Mein Arbeitskollege sitzt mir gegenüber und kaut angestrengt auf einem Sesamriegel herum. Er guckt auf den Riegel, dann auf die Beschriftung der Verpackung, dann wieder auf den Riegel.
Leise murmelt er völlig unbedarft: “Hart… (kurze Pause)… Aber koscher!”
belauscht in München von Julia
Bremen. Im Büro.
Ein Techniker und eine Auszubildende streiten sich.
Er: “Was willst du eigentlich mal werden, wenn du groß bist?”
Sie: “Schwanger!”
belauscht in Bremen von KleinKadda
Karlsruhe. In einer Anwaltskanzlei.
Dienstag. Ein nerviger Mandant ruft mal wieder an, der wegen jeder Kleinigkeit den Anwalt sprechen möchte, obwohl ich ihm dann genauso gut weiterhelfen kann. Wir hatten gerade am Donnerstag davor mehrmals miteinander telefoniert.
Am Wochenende dazwischen habe ich geheiratet. Ich melde mich mit Namen der Kanzlei und meinem Namen.
Mandant: “Hallo. Hier ist Herr Mamsenhut. Ich möchte den Herrn Doblenski sprechen.”
Ich: “Um was geht es denn?”
Er hat ein Anliegen, bei dem ich ihm ausnahmsweise nicht weiterhelfen kann. Ich sage ihm das und auch, dass ich ihn nun zum Anwalt durchstelle.
Mandant: “Gott sei Dank. Sie sind viel netter als Ihre Kollegin, die sonst ans Telefon geht. Die stellt mich nieee durch!”
Ich: “Herr Mamsenhut, ich bins! Ich habe am Wochenende geheiratet.”
(Pause)
Mandant: “Oh.”
(Pause)
Mandant: “Glückwunsch.”
belauscht von Longhin
Frankfurt. Zeilgalerie.
Im Lush-Shop hat sich eine Kundin durch die Reihen der Badebomben geschnuppert und fragt danach die Verkäuferin:
“Hätten Sie ein Taschentuch? Immer wenn ich hier bin, seh ich hinterher aus, als hätte ich ne Koksnase…”
Verkäuferin: “Och, das fällt im Bankenviertel nicht auf.”
belauscht in Frankfurt von Nicole H.
