Am 13. August 2006 erblickte belauscht.de das Licht der Welt. Kaum zu glauben, aber als wir die Seite gründeten, kannte Facebook hierzulande noch niemand, das iPhone gab es noch nicht, von Whatsapp oder Videostreaming ganz zu schweigen. Unser Blog darf also durchaus als ein kleiner Methusalem im Netzzeitalter bezeichnet werden.
Über das 10. Jubiläum freuen wir uns sehr – gleichzeitig ist es für uns ein Anlass, eine gar nicht leichte Entscheidung zu verkünden: wir werden den regelmäßigen Betrieb von belauscht.de von nun an einstellen und die Seite als Archiv weiterführen. Ab sofort werden wir keine neuen Einsendungen mehr posten.
Berlin. FH.
Im BWL-Seminar.
Ein Typ, Marke Checker, 1. Semester BWL hält ein äußerst schlechtes Referat in Internationalem Wirtschaftsrecht. Der Professor übt daraufhin offene Kritik.
Professor: “Also, das ist überhaupt nicht das Niveau was wir hier anstreben, aber das wissen Sie ja selbst, oder? Hätten Sie sich nicht etwas profunder vorbereiten können?”
Student (aufgebracht): “Ey, was kann ich denn dafür, dass fucking Wikipedia heute abspackt? Bin ich Obama oder was?”
belauscht von Gero
Gütersloh. Stadtbibliothek in der Dalkestraße.
Eine Tussi sitzt an einem Internetarbeitsplatz und telefoniert (sehr laut) mit dem Studentensekretariat der Fachhochschule Osnabrück.
Tussi: “Ääh… ich habe da gerade Ihr Anmeldeformular geöffnet und da soll ich die Dauer der praktischen Tätigkeit in Wochen angeben. Äääh… und da hätte ich dann mal ‘ne Frage: Können Sie mir sagen, wie viele Wochen ein Jahr hat? Ääh… Mathematik ist nämlich nicht so meine starke Seite, ääh, deswegen will ich ja auch Sozialpädagogik studieren…”
belauscht von Leihbischof Klamm
Trier. In der Universität.
Erste Sitzung des neuen Semesters in einem Geschichtshauptseminar. Die Dozentin verteilt Referatsthemen und schreibt sich die Namen der Referenten auf. Eine Studentin meldet sich für das aufgerufene Thema.
Dozentin: “Sie waren Frau…?”
Studentin: “Ich buchstabiere besser. L – E – S – Z – C – Z – Y – N – S…”
Student neben mir halblaut: “Äääääh, VOKALE!?”
belauscht in Trier von Aline
Nürnberg. Realschule in der Muggenhoferstraße.
Französischunterricht in der 10. Klasse. Alle, die die Hausaufgabe nicht gemacht haben, werden von der Lehrerin zur Strafe aus dem Klassenzimmer geschmissen. Ich werde ebenfalls mit etwa 5 anderen Leuten hinaus befördert. Während ich so vor der Tür stehe, entwickelt sich ein Gespräch zwischen drei meiner Mitschüler, die dort ziemlich regelmäßig vertreten sind
#1: “Ey Jungs, kommt mal mit ey! Ich schwör ich muss euch was sagen. Mann, des glaubt ihr mir nicht.”
#2 (gelangweilt): “Ey wasn jetz los Alter?”
#1 (unsicher): “Ich weis nich, wie ich des jetz sagen soll ey… ohne Scheiß, Mann…”
#2:”Ey jetz komm schon Mann, sag halt.”
#1: “Ey, ich glaub Herr Kuntz steht auf mich…!”
#3 (brüllend): “WAS ALTER?? WILLST DU MICH VERARSCHEN?”
#2: “WAS LABERST DU MANN, WIESO SOLLTE DER WAS VON DIR WOLLEN?”
#1 (schüchtern): “Naja… der kommt im Deutschunterricht immer zu mir hin und frägt mich, ob ich die zehnte Klasse nicht doch wiederholen will….”
belauscht von Momo
Nürnberg. In einer Berufsschule.
Gespräch zwischen zwei Mitschülerinnen.
#1: “Weißt du eigentlich was die Jenny jetzt so macht?”
#2: “Ja voll krass, die macht jetz nochmal ‘ne Ausbildung! Zum Rettungsassistäter!”
belauscht von vogel
Bückeburg. In der Raucherecke einer Blindow-Schule.
Ein Auszubildener zum Technischen Assistenten steht mit seinen Freunden in der Raucherecke und prahlt mit seiner Mitgliedschaft im ADAC.
Azubi: “Jeden ersten Donnerstag im Monat bekomme ich 6 Cent Rabatt auf jeden Liter Diesel bei Shell.”
Kumpel: “Und das lohnt sich? Wie fährt sich denn dein Auto damit?”
Typ: “Das lohnt sich auf jeden Fall! Ich merke das allein schon bei der Geschwindigkeit! Wenn ich 50 km/h fahre, ist der Wagen nochmal 5-6 km/h schneller!”
belauscht von Farina
Wipperfürth. Berufskolleg in der Ringstraße.
Es ist schon Nachmittag und die Schüler sind gedanklich bereits zu Hause. Dementsprechend sind sie auch etwas lauter und sprechen in der Deutschstunde alle durcheinander. Der Deutschlehrer redete erst mit der Tafel und scheint das Geschnatter zu ignorieren, doch irgendwann hat er scheinbar genug. Der Klasse noch immer den Rücken zugewandt, hebt er langsam seine Brille von der Nase und murmelte dabei kaum hörbar:
“Auf meinem Grabstein soll einmal stehen: ‘…und er hatte es versucht…’ ”
belauscht von Sebastian
Lüneburg. In der Schule.
Im Politikkurs 12. Klasse werden die mündlichen Noten vergeben.
Lehrer: “Also wir machen es so: ich gehe jetzt vor die Tür, dann kommen Sie der Reihe nach einzeln zu mir raus, sagen mir Ihre Einschätzung, dann lachen wir gemeinsam ein bisschen und ich sage Ihnen Ihre richtige Note.”
belauscht in Lüneburg von Glenn
