Am 13. August 2006 erblickte belauscht.de das Licht der Welt. Kaum zu glauben, aber als wir die Seite gründeten, kannte Facebook hierzulande noch niemand, das iPhone gab es noch nicht, von Whatsapp oder Videostreaming ganz zu schweigen. Unser Blog darf also durchaus als ein kleiner Methusalem im Netzzeitalter bezeichnet werden.
Über das 10. Jubiläum freuen wir uns sehr – gleichzeitig ist es für uns ein Anlass, eine gar nicht leichte Entscheidung zu verkünden: wir werden den regelmäßigen Betrieb von belauscht.de von nun an einstellen und die Seite als Archiv weiterführen. Ab sofort werden wir keine neuen Einsendungen mehr posten.
Berlin. In der Tram.
Die Tram ist ziemlich voll. Vor einem defekten Fahrkartenautomaten steht eine lange Schlange Touris, die unbedingt ein Ticket kaufen wollen. Immer und immer wieder stecken sie dieselben Münzen in den Automaten, der sie sofort wieder ausspuckt.
Gegenüber vom Automaten stehen zwei Engländer und schauen sich das Schauspiel an.
#1: “Look at these Germans! How they all want to pay.”
#2: “Yeah, but never do…”
belauscht von AntoineMone
Bremen. Im Bus.
Ein Paar mittleren Alters unterhält sich über das Alter eines Gebäudes.
Er: “Ja, das hatte jetzt neulich Jubiläum. Ich glaub 200 oder 300 Jahre.”
Sie: “Ist ja auch egal, ob nun 200 oder 300. Die Hundert Jahre…ob nun eine Null mehr oder weniger.”
belauscht von Linda
Mittenwald.
Beim Wandern in den Bergen kommt mir eine Mutter mit ihrem Sohn (ca. 7) entgegen. Der Junge schaut angestrengt auf den ziemlich steilen, felsigen Weg.
Sohn: “Mama, ist das echter Stein?”
Mutter: “Ja, das ist Kalkstein.”
Sohn: “Ist das nicht das, was Oma hat?”
Mutter: “Nee, das ist Gallensteine, was du meinst.”
belauscht von Julika
Dortmund. Vor einem Krankenhaus.
Ein sichtlich erschöpfter Mann (ca. 30), der anscheinend gerade Vater geworden ist berichtet seinen beiden Freunden.
“Sie hat so laut geschrien…”
- etwas leiser -
“….da war so viel Blut, dass war wie Saw.”
belauscht von Ai001
Lemgo. Im Supermarkt.
Ein Mann (ca. Mitte zwanzig) regt sich über andere Ladenbesucher auf: Mütter, die ihre Kinder nicht im Griff haben, Rentner, die stundenlang ihr Kleingeld an der Kasse abzählen, etc. Er sagt zu seiner Begleiterin:
“Warum können nicht alle Menschen wie ich sein?”
– Pause –
“Ja oder wie du, wenn du ein bisschen mehr wie ich wärst.”
belauscht von Franzi
Meinerzhagen.
Zwei Schüler (ca. 13) unterhalten sich in der Pause.
Er: “Ey Tanja, zockst du eigentlich auch so viel am Computer?”
Sie: “Äh… nee, eigentlich nicht.”
Er: “Spielst du keine PC-Spiele? Und surfst du viel? Bist du bei Facebook? Also ich sitz ja jeden Tag stundenlang vor meinem Rechner.”
Sie: “Nee, nur manchmal. Ich mach lieber andere Sachen.”
Er (schreiend): “EEEYYY!! Die Tanja hat viel zu viel REAL LIFE!!!”
belauscht von Anne
Köln. In einem Supermarkt.
Eine junge Mutter schiebt ihren Einkaufswagen, in dem ein etwa dreijähriger Junge sitzt, durch die Süsswarenabteilung. Der Junge streckt seine Hand nach einer Packung Schokoriegel aus.
Mutter: “Nein Ludwig! Lass das bitte liegen!”
Der Junge ignoriert seine Mutter und schnappt sich die Packung.
Mutter: “Na gut, aber du legst die jetzt brav in den Wagen. Leg sie SOFORT in den Wagen! LUDWIG!!”
Der Junge ignoriert seine Mutter und macht sich an der Packung zu schaffen.
Mutter: “Die Packung bleibt zu, Ludwig! Hörst du, junger Mann?”
Der Junge ignoriert seine Mutter und entnimmt der aufgerissenen Verpackung einen Schokoriegel.
Mutter: “Okay, aber wage es ja nicht, den zu essen!”
Der Junge ignoriert seine Mutter und beißt in den Riegel.
Mutter: “So, heute gibts nichts anderes Süßes mehr, das hast du jetzt davon!”
Der Junge kaut mit vollen Backen, Hände und Gesicht sind mit Schokolade verschmiert. Er schaut seine Mutter glücklich an.
belauscht von Peter
Gifhorn.
Die Großeltern beobachten ihren Enkel, wie dieser auf seinem Smartphone eine SMS schreibt.
Oma: “Was drückst du denn die ganze Zeit auf der Scheibe rum? Da ist doch gar keine Taste!”
Opa: “Mensch Omma, das ist der Touchdown!”
belauscht von Stephi
