Belauscht.de sagt Tschüss!

Wir feiern den 10. Geburtstag von belauscht.de!

Am 13. August 2006 erblickte belauscht.de das Licht der Welt. Kaum zu glauben, aber als wir die Seite gründeten, kannte Facebook hierzulande noch niemand, das iPhone gab es noch nicht, von Whatsapp oder Videostreaming ganz zu schweigen. Unser Blog darf also durchaus als ein kleiner Methusalem im Netzzeitalter bezeichnet werden.

Über das 10. Jubiläum freuen wir uns sehr – gleichzeitig ist es für uns ein Anlass, eine gar nicht leichte Entscheidung zu verkünden: wir werden den regelmäßigen Betrieb von belauscht.de von nun an einstellen und die Seite als Archiv weiterführen. Ab sofort werden wir keine neuen Einsendungen mehr posten.

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Feb 2015
12

Berlin.

U-Bahnhof Berliner Straße. Morgens um 7:24 Uhr in der U9 in Richtung Rathaus Steglitz.

Eine Durchsage: “Für diejenigen Fahrgäste, die neu zugestiegen sind: Aufgrund eines technischen Defekts sind die Bremsen kaputt. Wir bitten Sie deswegen, sich beim Bremsen gut festzuhalten!”

belauscht von Sabrina

Feb 2015
11

Reutlingen.

Vor einem Hauseingang stehen zwei Frauen und unterhalten sich. Eine davon, eine ältere Dame, hält eine volle Tupperdose in der Hand.

Ältere Dame: “…ich habe frische Hühnerbrühe dabei! Die ist für meine Schwester, die ist nämlich gerade krank – und sie hat mir damals auch welche gemacht, als ich so eine schlimme Insolvenza hatte.”

belauscht von Agnes

Feb 2015
09

Moosburg. In einem Restaurant.

Eine Mutter und ihr Sohn im Grundschulalter sitzen an einem der Tische, vor ihnen die Mathe-Hausaufgaben des Sohnes.

Mutter (liest eine Textaufgabe vor): “Susi ist im Schuhgeschäft und sieht ein Paar Schuhe für 23 Euro. Sie hat einen 50-Euro-Schein.”

Der Sohn denkt nach und weiß nicht weiter.

Mutter (hilft ihm auf die Sprünge): “Na, was denkt sich die Susi denn jetzt wohl?”
Sohn: „Brauche ich diese Schuhe w i r k l i c h ??“

belauscht von Feli

Feb 2015
05

Linkenheim-Hochstetten. Im Lidl.

Ein Pärchen steht an der Kasse. Sie ist augenscheinlich Ausländerin, da er auf Englisch mit ihr spricht. Er ist gerade dabei ihr zu erklären, wie das mit dem Einkaufen in Deutschland so funktioniere und in welcher Reihenfolge sie die Waren auf das Band zu legen habe. Sie nickt eifrig und hört aufmerksam zu. Sein Vortrag endet mit den Worten:

“That’s how we do it here. There are rules in Germany!”

belauscht von caschdi

Feb 2015
03

Pforzheim. Zu Hause.

Es klingelt Sturm. Ich sitze im Rollstuhl und brauche daher etwas länger. Ich rufe laut: “Einen Moment, ich komme ja!”

Es nutzt nichts, der Finger bleibt auf der Klingel. Als ich öffne, steht vor mir eine etwa 60-jährige Bauersfrau in Kittelschürze, die ihre Erzeugnisse verkaufe möchte.

Ein langer Blick: “Aaaach soooooo, Sie sitzen im Rollstuhl…!”

- Pause –

“…Wenn Sie Parkinson hätten, daaaas wär erst schlimm! Da würden Sie sich so schütteln…”

Die Bauersfrau schüttelt ihren ganzen Körper.

“Brauchen Sie Birnen? Die sind sehr süß. Oder wenn Sie es am Kopf hätten, das wär noch viiieeel schlimmer. Da denken Sie, überall sind Fliegen!”

Fängt imaginäre Fliegen vor Ihrem Gesicht.

“Vielleicht Kartoffeln ‘Sieglinde’? Alte Züchtung, gibt es hier gar nicht mehr. Oder wenn Sie denken, dass Sie verfolgt werden…”

Reisst in gespielter Panik ihre Augen auf.

“Sie möchten sicher Äpfel? Braeburn? Haben schön überwintert, die halten noch lange. Oder wenn Sie denken, jemand schmeisst Sie aus dem Flugzeug und Sie fallen immerzu.”

Rudert wild mit ihren Armen.

Ich habe mich lange zurückgehalten, kann jetzt aber ein Lachen nicht mehr unterdrücken.

Die Bauersfrau triumphierend: “Sehen Sie, könnt alles viel schlimmer sein!”

Sie dreht sich zum Gehen, wendet sich nach ein paar Metern nochmals um und ruft: “IHNEN GEHT’S ABER RICHTIG GUT!!!

belauscht von Lysander